Lektüren im Unterricht: Goethe - Faust I

Literatur fertig für den Unterricht aufbereitet: Faust

Blick ins Material

Lektüren im Unterricht: Goethe - Faust I

Literatur fertig für den Unterricht aufbereitet: Faust

  • Abiturthema in:
  • Hessen 2024
  • Hessen 2025
Typ:
Arbeitsblätter / Unterrichtseinheit
Umfang:
101 Seiten (1,6 MB)
Verlag:
School-Scout
Auflage:
(2013)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

“Lektüren im Unterricht” gibt Ihnen alle notwendigen Unterrichtshilfen und Arbeitsblätter an die Hand, um Johann Wolfgang von Goethes “Faust I” im Unterricht zu erarbeiten und Ihre Schülerinnen und Schüler so bestmöglich auf die zentralen Abiturprüfungen vorzubereiten. Im Fokus steht dabei die möglichst selbstorganisierte Erarbeitung der Lektüre.

Die Mappe bietet umfangreiche und didaktisch aufbereitete Arbeitsblätter sowie Kopiervorlagen für den direkten Einsatz in verschiedenen Phasen der Lektürearbeit. Ein strukturierter und differenzierter Leseprozess wird dadurch angeleitet, die weitere Bearbeitung im Unterricht maßgeblich erleichtert. Aufgaben zur Interpretation leiten gezielt bei der Erarbeitung des Werkes an, die durch eine genaue Inhaltsangabe sowie tiefergehende Charakterisierungen unterstützt wird. Arbeitsblätter zur Leistungsüberprüfung sowie eine abschließende Klausur mit Erwartungshorizont und ausführlicher Musterlösung können zur Klausurvorbereitung sowie zur Selbstüberprüfung herangezogen werden.

Das vorliegende Material setzt sich mit Goethes “Faust I” auseinander, dem wohl bedeutsamsten Werk der deutschen Literaturgeschichte. Die Tragödie vom verzweifelten Gelehrten Faust, der mit dem Teufel einen Pakt schließt, zeichnet sich durch seine enorme Vielschichtigkeit und literarische Verspieltheit aus. Dadurch verliert das Werk nie an Aktualität, lässt sich aus verschiedensten Perspektiven analysieren und bietet trotz der vielen anspruchsvollen Problemstellungen auch einfach einen sehr hohen Unterhaltungswert.

Inhalt:

  • Didaktische Hintergrundinformationen
  • Zusammenfassung, Textanalyse & Interpretation
  • Charakterisierung der Hauptpersonen (Faust, Mephisto, Gretchen)
  • Kompaktes Prüfungswissen in Frage und Antwort
  • Anregungen & Hinweise zur Erstellung von Klausuren
  • Direkt einsetzbare Klausuren (Wald und Höhle – Gretchen und Faust / Die Wette im Studierzimmer – Faust und Mephisto)

Textauszug:

Ein Werk zwischen den Epochen

Wegen seiner langen Entstehungszeit repräsentiert die Faust-Dichtung gleich mehrere Epochen. Gerade der erste Teil eint „Sturm und Drang“, „Aufklärung“, „Klassik“ und „Romantik“ in sich. Die Figur des Faust in seinem Erkenntnis- und Erlebniswillen, die Gretchenhandlung, die wie ein bürgerliches Trauerspiel komponiert ist, und der Aufbau der Tragödie als offenes Drama in der Tradition Shakespeares verweisen deutlich auf die Ursprünge des „Faust I“, die in den 1770ern und damit im „Sturm und Drang“ liegen.

In den Figuren Wagners und insbesondere Mephistos, der mit ironisch-distanzierter Analytik die Menschen entlarvt, findet sich ein Stück der „Aufklärung“ wieder. Unübersehbar ist auch der typische „Aufklärungsoptimismus“, der auch tragische Wendungen im Sinne teleologischer Vorstellungen als notwendige Übel hin zur Vervollkommnung betrachtet.

Auch wenn der Faust absolut kein typisches Werk der „Klassik“ ist, hat Goethe es aber doch klassisch überformt, indem er es in Versform brachte. Darüber hinaus wird durch den Prolog im Himmel Faust in seiner Zerrissenheit und ständigem Tatendrang zum Symbol für die gesamte Menschheit. Dabei strebt er trotz aller Fehler und allen Scheiterns einem Ideal zu.

Besonders präsent ist im „Faust“ die „Romantik“: Fabelwesen, schwarze Magie und die Verortung des Dramas verweisen auf die seinerzeit noch junge Strömung. Darüber hinaus ist der „Faust“ kein in sich geschlossenes, streng durchkomponiertes Werk, sondern ein Drama, das im Sinne der „Romantik“ wuchert und ausufert: Brennender Wein, die bunte Gesellschaft in der Hexenküche, die Walpurgisnacht und vor allem der „Walpurgisnachtstraum“ als Stück im Stück lassen das Drama lebendig wirken und sind eher lustvolle Spielereien als für die Handlung notwendige Versatzstücke.

Faust I – Ein Fragment

Aus guten Gründen wird in der Schule i.d.R. nur der erste Teil der Faustdichtung besprochen. Zu unübersichtlich, zu lang und zu bedeutungsschwer ist der zweite Teil – vor allem wegen seiner Lösung von der Handlungs- und Figureneinheit. Trotzdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass „Faust I“ damit nur ein Fragment ist mit offenem Ende: man weiß nicht, wie es mit Faust ausgehen wird. Ohne den zweiten Teil lassen sich gewisse Aspekte anders deuten. So stellt sich bspw. die Frage, ob Fausts Erlebnishunger, Erkenntniswille und Tatendrang ohne je Erfüllung zu finden oder innezuhalten tatsächlich positiv konnotiert sind. Vielmehr erscheint Faust eine ganz und gar disharmonische Existenz zu sein. Sein zerstörerisches Treiben scheint doch recht wenig mit dem stetigen Streben zu tun zu haben, das Gott im Prolog skizziert – zumal dieses Treiben Gretchen ins Unglück stürzt.

Im zweiten Teil wird erst klar, dass Faust gerettet wird: sein stetiger Tatendrang verursacht zwar großes Leid und verkehrt sich teilweise ins Übertriebene bis Krankhafte (vgl. dazu den Abschnitt vom faustischen Widerspruch), aber trotzdem bewahrt er Faust davor, durch Mephistos Zerstreuungsprogramm eine stillstehende Existenz zu werden. Dies muss sich der Teufel im zweiten Teil selbst eingestehen: „Der mir so kräftig widerstand,/ Die Zeit wird Herr, der Greis hier liegt im Sand.“ (V. 11591f.) Falls genügend Zeit besteht und insbesondere im LK sollte man deshalb eine kurze Einführung in den zweiten Teil (etwa in Form eines Referates) geben und zumindest den Beginn sowie Teile des fünften Aktes („Palast“, „Grablegung“) behandeln. Falls dies nicht möglich ist, kann man die Unabgeschlossenheit von „Faust I“ auch nutzen, indem man die SuS z.B. darüber diskutierten lässt, ob Faust eine positiv konnotierte Figur ist. Ferner ließe sich auch spekulieren, wie es mit dem Gelehrten weitergeht und wie die Wette am Ende ausgeht.

Vom Himmel durch die Welt zur Hölle – Der „Faust“ als Welttheater

Im „Vorspiel auf dem Theater“ verspricht der Direktor wahrlich nicht zu viel über den „Faust“, wenn er schließlich sagt: „So schreitet in dem engen Bretterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,/ Und wandelt, mit bedächtger Schnelle,/ Vom Himmel, durch die Welt, zur Hölle.“ (V. 239-242)

Tatsächlich setzt das Stück im Himmel ein und folgt danach Fausts Treiben auf der Erde. Auch wenn die Handlung nicht in der Hölle endet, so hat sich am Ende des zweiten Teils zumindest der Höllenschlund geöffnet. Auch im ersten Teil, der hier im Mittelpunkt steht, hört Gretchen zumindest bereits das „Heulen und Klappern der Hölle“ (V. 4467), wird aber dann doch noch gerettet.

Der „Prolog im Himmel“ fügt die Geschicke Fausts gleich zu Beginn in einen größeren Sinnzusammenhang: alles, was er tut, ist unabhängig von moralischen Bewertungen Teil des Prinzips der Schöpfung und der Natur des Menschen, der geprägt ist von ständiger Tätigkeit und Ruhe im Wechsel (vgl. V. 336-349). In Faust realisieren sich das göttliche und das teuflische Prinzip als Tatendrang und Erkenntnisstreben auf der einen sowie sinnliche Begierden und Zerstreuung auf der anderen Seite. Dieser Grundkonflikt macht ihn zu einem Beispiel für die gesamte Menschheit.

Das Drama wird so zu einem Welttheater, wobei Mephistopheles seinen Schützling durch die „kleine“ und dann die „große Welt“ führt (V. 2052). Die große Welt entfaltet sich erst im zweiten Teil, die kleine Welt ist das Lebensumfeld Gretchens.

Aus der Reihe Lektüren im Unterricht - Oberstufe und Abitur

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