"The Hunger Games" von Suzanne Collins
Lektürehilfe und Unterrichtsplanung
- Typ:
- Interpretation / Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 56 Seiten (0,8 MB)
- Verlag:
- School-Scout
- Auflage:
- (2015)
- Fächer:
- Englisch
- Klassen:
- 9-13
- Schulform:
- Gymnasium
Diese fertig ausgearbeitete Lektürebearbeitung liefert alle grundlegenden Informationen zum Textverständnis sowie zur Textanalyse und Textinterpretation, zum Aufbau der Lektüre und zur Personenkonstellation von “The Hunger Games”. Es stellt verschiedene, ausführliche Interpretationen und Charakterisierungen vor und bietet Arbeitsblätter und Kopiervorlagen für den direkten Einsatz im Unterricht.
Die Reihe “Lektüren im Unterricht – Literatur für den Unterricht fertig aufbereitet” bietet alle Informationen, die Sie benötigen, um abiturrelevante Lektüren im Unterricht zu erarbeiten und Ihre Schülerinnen und Schüler so bestmöglich auf die zentralen Abiturprüfungen vorzubereiten.
Das umfangreiche didaktische Hintergrundwissen erleichtert die Unterrichtsvorbereitung und die didaktische Reduktion von “The Hunger Games”. Der praktische Klausurfinder, die Arbeitsblätter und die mitgelieferte Klausur inkl. Erwartungshorizont ermöglichen eine gezielte Klausurvorbereitung.
Die enthaltenen Quizfragen zu “The Hunger Games” dienen der Auflockerung des Unterrichts und der spielerischen Überprüfung von Wissen.
Diese Materialien helfen Ihnen, sich auf den Unterricht inhaltlich vorzubereiten und diesen ohne viel Arbeitsaufwand zu gestalten.
Inhalt:
- Didaktisches Hintergrundwissen
- The Hunger Games – Besonderheiten, Probleme, Chancen
- Mögliche Themenschwerpunkte für den Unterricht
- Unterrichtsvorschläge
- Weiterführende Literatur
- Fortlaufende Interpretation
- Arbeitsblätter zur Erarbeitung des literarischen Textes
- Quizspiele
- Prüfungswissen kompakt
- Klausuren Identity, Media and History in Suzanne Collins “The Hunger Games”
Textauszug:
Vorwort
Der Roman thematisiert aus der Perspektive des Hauptcharakters Katniss Everdeen die prekären Verhältnisse im Staat Panem für die breite Masse, welche einem totalitären Zentrum, dem Capitol, unter Präsident Snow unterliegt. Dabei wird in vielen einzelnen Szenen das Staatskonzept, welches auf Furcht, Unterdrückung und Ausbeutung basiert, kritisiert und angegriffen. Vor allem über die 74. Hunger Games, welche den Großteil des Romans ausmachen, wird das dystopische Leben in Panem in Frage gestellt. Über die Hauptcharaktere wird aber nicht nur die Frage der politischen Bedürfnisse gestellt, sondern auch die persönliche Identitäts-Findung junger Erwachsener in Relation zu omnipräsenten Medien sowie moralisch-ethische Fragen nachgezeichnet. Diese Themen bieten sich für die Lektürebehandlung des Romans besonders an.
Der Roman lässt sich durch seine klare Gliederung in drei Teile und die zu bewältigende sprachliche Komplexität gut im Fremdsprachenunterricht verwenden. Vor allem die cliff hanger am Ende der Kapitel und Romanteile geben Schülerinnen und Schülern die Motivation, die Lektüre des Romans zu bewältigen. Ebenso dürfte die Ähnlichkeit im Alter der Charaktere und SuS mit dem starken Kontrast der Lebenswelt beider Gruppen für spannende Diskussionen sorgen. Die populären Verfilmungen der Romane tragen mit Sicherheit ebenfalls zur Motivation der Schülerinnen und Schüler bei.
Neben der brisanten und wichtigen Thematik „Leben und Wirklichkeit in den Medien“ liefert das Genre des dystopischen Romans vielfältige Möglichkeiten für ethische Diskussionen und die Wiederholung gattungstypischer Merkmale.
Suzanne Collins „The Hunger Games“ – Besonderheiten, Probleme, Chancen
Einführung in das Genre der Dystopien
Die Trilogie The Hunger Games zeichnet ein dystopisches (Zukunfts-)Szenario in Nordamerika mit mythologischen und antiken Elementen.
Sehr wahrscheinlich werden die Schülerinnen und Schüler durch „The Hunger Games” nicht zum ersten Mal mit einem Roman aus dem Genre der Dystopien bzw. der Science-Fiction-Literatur konfrontiert. Es empfiehlt sich dennoch im Unterricht, zunächst einen strukturellen Schwerpunkt auf das Genre und seine Eigenschaften an sich zu legen. Dabei können weitere bekannte Werke wie Aldous Huxleys „Brave New World“ sowie George Orwells „1984“ herangezogen werden, um gemeinsame genrestrukturelle Eigenschaften der Romane herauszuarbeiten.
„The Hunger Games“ muss jedoch auch vor seinem sozio-historischen Hintergrund betrachtet werden, sodass ein Exkurs zur amerikanischen und antiken römischen Politik und Gesellschaft, inklusive der Medienkonsumkultur, für das Romanverständnis unerlässlich ist. Dies kann unter Umständen auch in den Fächern Politik, Geschichte, Kunst oder Ethik behandelt werden.
Vor allem im Hinblick auf das Zentralabitur und einen möglichen Themenschwerpunkt „Utopia and dystopia – exploring alternative worlds“ im Fach Englisch spielen die von Collins aufgeworfenen Ideen und Vorstellungen in „The Hunger Games“ eine zentrale Rolle zum Verständnis dieses Themengebietes.
Problem: Staatliche Kontrolle behindert Identitätsauslebung / Kann man sich eine Dystopie vorstellen?
Der Roman stellt grundlegende moralisch-ethische Fragen und tagespolitisch/medial-kulturell aktuelle Fragen. Diese werden zwar günstiger Weise für den Leser aus der Perspektive des Charakters Katniss Everdeen ergründet und erlauben einen empathischen Zugang. Dies stellt den Leser aber nichtsdestotrotz vor die Aufgabe, sich ein dystopisches totalitäres Staatsystem mit Elementen aus der europäischen Geschichte zu vergegenwärtigen.
Daher sollten im Unterricht die Referenzen auf Shakespeare, die antiken römischen Zirkusspiele, Gladiatorenkämpfe und Castingshows mit der alles verbindenden Frage nach dem Recht auf die eigene Identität und Handlungsfreiheit aufbereitet werden.
Durch die Fülle der Referenzen bietet es sich an, diese auch in politischer Weltkunde, Geschichte, Kunst und Ethik zu behandeln.
Das Genre als Chance
Die Wahl des Genres Roman bietet in der Schule die Möglichkeit, totalitäre Staatsysteme aus der Perspektive junger Erwachsener zu beleuchten. Es werden Bezüge zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler durch zahlreiche Anspielungen, Referenzen und kleine Alltagsdetails aus der Perspektive Katniss Everdeens möglich. Damit ist der Roman auch als Gegenstück zu Nachrichten und Zeitungsartikeln aus Krisenregionen mit diktatorischer Staatsform weltweit zu verstehen, welche häufig kaum vorstellbare Verhältnisse schildern. Der Umgang mit alltäglichen, persönlichen Bedürfnissen der Tribute und der immer präsenten Todesangst in der Arena wird über die sehr verschiedenen Verhaltensweisen der Spielteilnehmer differenziert und von Katniss reflektiert. So können die SuS auch das schwer vorstellbare totalitäre Staatsystem begreifen und sich vorstellen. Ebenso ermöglichen die Referenzen im Roman, sich mit dem Mythos um Minotaurus und Theseus sowie den römischen Zirkusspielen aus historisch-ethischer Sicht zu nähern.
Außerdem werden über Dialoge und innere Monologe sowie Erzählerpassagen die abstrakten Kategorien Utopie/Dystopie und Eutopie stark veranschaulicht.
Emotionaler Bezug zu den Schülerinnen und Schülern
Die auktoriale Erzählerin, Katniss Everdeen, ermöglicht ihnen einen unmittelbaren Zugang zu The Hunger Games. Die detaillierte Schilderung ihrer alltäglichen Probleme und ihres Verantwortungsbewusstseins sowie Erklärungen zu ihren emotionalen Reaktionen ermöglichen einen unmittelbaren Zugang zu ihrem Wesen. Durch die Erzählerin werden alle weiteren Charaktere und die Regeln von Panem für die Leserinnen und Leser nachvollziehbar. Außerdem gibt Collins durch die Situierung Panems in Nordamerika, nahe der Rocky Mountains, den Rezipienten die Möglichkeit, das dystopische Zukunfts- oder Fantasy-Szenario mit ihrem Allgemeinwissen zu verbinden. Die deutlichen Parallelen zwischen den Hunger Games und aktuellen Reality TV-Formaten wie Model -Castingshows stellen sowohl die reale als auch die fiktive Unterhaltungskultur in Frage und provozieren Identitätsfragen für junge Erwachsene in einer mediendominierten Gesellschaft.