Dem Roman „Corpus Delicti“ von Juli Zeh aus dem Jahr 2009 liegt ein Theaterstück zugrunde, das Zeh für die Ruhr-Triennale zwei Jahre zuvor geschrieben hatte. Als dann „Corpus Delicti“ in Form eines Romans erschien, bezeichnete eine Rezension diesen als “Buch der Stunde”. Mehr als ein Jahrzehnt später scheint diese Auszeichnung immer noch berechtigt zu sein.

In die Anfangsphase europaweiter staatlicher Einschränkungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie fiel im Frühjahr 2020 Juli Zehs neue Publikation „Fragen zu ‚Corpus Deliciti‘“. Obwohl der Text nicht mit Blick auf die Pandemie formuliert wurde, sondern als Antwort auf Fragen von Leserinnen und Lesern gedacht war, so wurde das neue Buch doch vor dem Hintergrund der staatlichen Maßnahmen rezipiert – erhebliche und teilweise von den Verfassungsgerichten gekippte Grundrechteinschränkungen, um die Ausbreitung der Pandemie einzuschränken.

Im Jahr 2020 also schien es so, dass das, was 2009 noch als Zukunftsvision, als Dystopie formuliert worden war, bedrohliche Realität wurde: eine Gesundheitsdiktatur. Der Roman könnte vor dem Hintergrund der Pandemie-Politik deshalb für viele weitere Jahre „Buch der Stunde“ bleiben.

• Klassenstufe: ab Klasse 10
• Dauer: 10 Unterrichtsstunden + LEK
• Inhalt: Gesundheitsdiktatur, Dystopie, Freiheit
• Kompetenzen:
  • 1. Lesen: einen Roman lesen und verstehen;
  • 2. Analyse und Interpretation: einen Roman in Hinblick auf verschiedene Fragestellungen untersuchen;
  • 3. Recherche: intertextuelle Verweise recherchieren und für die Interpretation nutzen
• Zusätzlich benötigt: Roman „Corpus Delicti“ von Juli Zeh