Die Wirkung von Cannabis im Gehirn - nur Rausch- oder auch Schmerzmittel?

Spurensuche nach den molekularen Wirkungen und den damit verbundenen körperlichen und psychosozialen Folgen

Blick ins Material

Die Wirkung von Cannabis im Gehirn - nur Rausch- oder auch Schmerzmittel?

Spurensuche nach den molekularen Wirkungen und den damit verbundenen körperlichen und psychosozialen Folgen

Typ:
Unterrichtseinheit
Umfang:
58 Seiten (1,5 MB)
Verlag:
RAABE
Auflage:
2 (2024)
Fächer:
Biologie
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

Seit dem 1. April 2024 ist das umstrittene Cannabisgesetz (CanG) in Kraft, das den Besitz und Anbau von Cannabis unter Vorgaben legalisiert. Stärkt das neue Cannabisgesetz tatsächlich den Jugendschutz, wie es Befürworter meinen? Cannabis galt bereits im alten China, bei den Ägyptern und im antiken Rom als wichtiges Heilmittel gegen verschiedene Leiden. Selbst Hildegard von Bingen erwähnte Hanf in ihren Schriften als Medikament.

Die Entdeckung des Endocannabinoid-Systems im Menschen und moderne neurobiologische Forschung eröffnen einen völlig neuen Blick auf das Potenzial der Pflanze, die Rausch-, Schmerz- oder gar Genussmittel sein kann. Die Lernenden erwerben auf der Grundlage neurobiologischen Fachwissens in einem Rollenspiel Bewertungskompetenz, auch zur Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs zu Kinder- und Jugendschutzmaßnahmen.

Inhalt:
  • Methodisch-didaktische Hinweise
  • M 1: Marihuana, Haschisch oder Cannabis
  • M 2: Psychoaktive Stoffe und ihr Abhängigkeitspotenzial
  • M 3: Cannabis-Rezeptoren im Nervensystem
  • M 4: Cannabis als Schmerztherapeutikum
  • M 5: „Cannabis als Medizin“, Gesetz von 2017
  • M 6: Abgeordnete fordern 2021 die Freigabe von Cannabis
  • M 7: Das Konsum-Cannabisgesetz (CanG), 2024
  • M 8: Glossar
  • Lösungen
  • Literatur

Methodisch-didaktische Hinweise

Ein liberaler Umgang mit Cannabis ist ein in der Gesellschaft kontrovers diskutiertes Thema. Seit März 2017 erleichtert ein neues Gesetz den medizinischen Einsatz der Hanfpflanze Cannabis sativa. Aktuell fordert eine Gruppe von Mandatsträgern im Deutschen Bundestag sogar die Freigabe von Cannabis als Genussmittel für erwachsene Bürger.

Durch diese Unterrichtssequenz wird die Sachkompetenz der Schülerinnen und Schüler (SuS) über die bekannte Droge Cannabis erweitert. Kennen die SuS Marihuana oder Haschisch vielleicht bereits vom gelegentlichen Rauchen eines „Joints“ oder aus einschlägigen Filmen und den sozialen Medien, so gehen sie jetzt auf Spurensuche nach den molekularen Wirkungen und den damit verbundenen körperlichen und psychosozialen Folgen, die gleichermaßen Chance oder Risiko sein können.

Ein fachlicher Schwerpunkt betrifft die neurobiologische Wirkung der wichtigsten Inhaltsstoffe der Hanfpflanze, THC und CBD, die einerseits agonistisch andererseits antagonistisch an Synapsen die körpereigenen Regelsysteme der Dopaminausschüttung beeinflussen. Mit dem Verständnis der molekularbiologischen Drogeneffekte auf das zentrale Nervensystem und der damit einhergehenden Folgen bekommen die psycho-aktiven Substanzen der Hanfpflanze eine neue Bedeutung für medizinisch-therapeutische Anwendungen. Die erst junge Entdeckung eines körpereigenen Endocannabinoid-Systems lässt im Rahmen aktueller Forschung die Potenziale der uralten Heilpflanze in einem ganz neuen Licht erscheinen. Die neuen molekularbiologischen Erkenntnisse um die Funktionen der CB1- und CB2-Rezeptoren, die Regulation neurobiologischer, synaptischer Prozesse über eine retrograde Signalübertragung von „post“ nach „prä“, erweitern auf faszinierende Weise die Sachkompetenz über komplexe Abläufe im menschlichen Cortex.

Die Diskussion um Cannabis und seine Wirkstoffe ist damit nicht reduzierbar auf den illegalen Drogenkonsum und seine oft verheerenden psychosozialen Auswirkungen, sondern muss sachgerecht ausgeweitet werden auf die Potenziale von THC und CBD als Therapeutika für zum Beispiel unheilbar erkrankte Schmerzpatienten. Inwieweit Cannabis in Zukunft auch als Genussmittel frei zugänglich sein soll, wird derzeit sogar auf Ebene des Deutschen Bundestages diskutiert.

Die Lernenden des Faches Biologie sollten daher mit den verschiedenen Facetten der Hanfpflanze, die lange lediglich als Rauschdroge betrachtet wurde, auf aktuellem wissenschaftlichen Niveau kompetent werden, zur Teilhabe am gesellschaftlichen Dialog.

Insofern schließt die Unterrichtssequenz mit einem mehrperspektivischen Rollenspiel in Form einer TV-Talkshow das Thema ab. Neurobiologische Erkenntnisse über Hanf als Rausch-, Schmerz- und möglicherweise Genussmittel werden argumentativ genutzt, um zu einer eigenen begründeten Haltung zu kommen. Die Materialteile des Unterrichtsangebotes werden kooperativ, oft unter Einbeziehung selbstständiger Internetrecherchen erarbeitet. Dazu gehört die eigenverantwortliche Stillarbeit, der Austausch mit einem Lernpartner sowie die Präsentation von Lernprodukten in der größeren Lerngruppe. Ziel aus Schülerperspektive ist, auf der Basis von Sachwissen moralische Urteilskompetenz zu erwerben und die eigene Meinung in einer auf Fairness beruhenden Gesprächskultur argumentativ vertreten zu können.

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Material-Nr.: 78235

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