Erinnerungskonflikte in Osteuropa im Kontext des Russisch-Ukrainischen Krieges

Das die “Geschichte als Waffe” missbraucht werden kann, ist keine wirklich neue Einsicht. Seit der Auslösung des Krieges von Russland gegen die Ukraine im Februar 2022 ist indes deutlich geworden, wie unmittelbar historischen Deutungskämpfe sich auf das Kriegsgeschehen auswirken können.

Dies Themenheft zeigt anschaulich die aktuellen historischen Deutungskämpfe und Bestrebungen der Kriegsparteien, die Erinnerung an historischen Ereignisse zu instrumentalisieren und zu ‘bereinigen’ und, wie im Falle Russlands, auch repressiv juristisch und strafrechtlich durchzusetzen.

• Die Erinnerung an den Holodomor in der Ukraine: Vom sowjetischen Vergessen über individuelles Gedenken zur staatlichen Politik
• Umkämpfte Geschichte zwischen imperialen Obsessionen und nationalen Traumata: Die Geschichtspolitik des Kremls verfolgt das Ziel, die Gesellschaft mit patriotischem Sound von Krieg und Sieg auf Linie zu bringen. Geschichtsdiskussionen der Ukraine dominieren Holodomor und Weltkriegserfahrungen. Die ukrainische Politik drängt auf Eigenständigkeit der ukrainischen Geschichte.
• Empörung, Polarisierung und schwierige Versöhnung: Die umstrittene Erinnerung in Polen und der Ukraine an Stepan Bandera und die OUN
• Die Geschichte der Ukraine in deutschen Schulbüchern
• Das Justiz- und Strafverfolgungssystem als Erinnerungsakteure: Die Entstehung eines repressiven Erinnerungsregimes in Putins Russland
• History Maker und Kriegstreiber: Vladimir Medinskijs Histotainment
• “Achtung, Achtung!” Hörenswerte Interessenressourcen zu 100 Jahre Hörfunk in Deutschland
• Deutschland seit 1945, Teil II