Citizen Science – Bürgerwissenschaften hat zum Teil eine lange Tradition. So werden seit 2011 in der „Stunde der Wintervögel“ die Vogelarten vor der eigenen Haustür ermittelt, und seit 2018 werden im „Insektensommer“ die sechsbeinigen Lebewesen beobachtet und gezählt – beides sind Projekte des NABU.

Die Teilhabe durch Bürgerinnen und Bürger ist aber nicht nur auf biologische Fragestellungen konzentriert, wie die folgenden Beispiele zeigen: Im Projekt „Social History Media“ wird gemeinsam mit Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler erforscht, wie Geschichte auf Instagram und TikTok erzählt oder auch verfälscht wird; mit dem Projekt „Mein Ding“ werden gemeinsam mit Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftlern Methoden entwickelt und erprobt, um Besitztümer, wie Kleidungsstücke etc., zu hinterfragen und zu reduzieren – ganz im Sinne: ich bin, was ich (nicht) habe; das Projekt „Gruß und Kuss“ erschließt gemeinsam mit Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftlern einen besonderen Corpus – authentische, private Liebesbriefe, die gelesen, transkribiert und annotiert werden – ganz zum Zwecke der Forschung am Liebesbriefarchiv der Universität Koblenz. Den Beispielen aus der Chemie widmen wir keine Zeile in dem Editorial, aber dafür ein ganzes Heft. Wir wollen zeigen, welche Herausforderungen, aber vor allem welche Chancen für die Nutzung und Teilhabe an Citizen Science-Projekten aus schulischer Sicht erwachsen. Denn es ist Teilhabe an authentischer Forschung möglich – wann gibt es das schon? Bei Citizen Science auf jeden Fall! Lassen Sie sich inspirieren und anregen!