Schillers "Die Jungfrau von Orleans" - Ein Drama zu einem historischen Stoff analysieren

Drama – Mittelalter bis Romantik

Blick ins Material

Schillers "Die Jungfrau von Orleans" - Ein Drama zu einem historischen Stoff analysieren

Drama – Mittelalter bis Romantik

Typ:
Interpretation / Unterrichtseinheit
Umfang:
49 Seiten (1,5 MB)
Verlag:
RAABE
Auflage:
1 (2022)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

Jeanne d’Arc, im Deutschen auch Johanna von Orléans, wurde 1431 als Hexe verbrannt, für Jahrhunderte vergessen und erst zur Zeit der Französischen Revolution wiederentdeckt als frühes Symbol nationaler Identität. Diese Wiederentdeckung ist mit einer bis heute andauernden Faszination verbunden, die sich auch in Schillers gleichnamigem Drama widerspiegelt, das auch im 21. Jahrhundert noch häufig gespielt wird. Doch wer war diese Johanna? Ein durchgeknalltes Bauernmädchen? Eine frühe Feministin? Eine gnadenlose Gotteskämpferin? Bei der Analyse von Schillers Drama gehen Ihre Lernenden dieser Frage nach.

KOMPETENZPROFIL:
  • Dauer: 10 Unterrichtsstunden + LEK
  • Inhalt: Drama, Friedrich Schiller, Weimarer Klassik
  • Kompetenzen: Schreiben: historische und literarische Vorlagen für die Untersuchung eines Dramas nutzen; Schillers Abweichungen von der historischen Vorlage herausarbeiten und für die Interpretation nutzen; literaturwissenschaftliche Interpretationsansätze prüfen und selbst Position beziehen
  • Zusätzlich benötigt: Textausgabe: Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans
Die Unterrichtsinheit ist in fünf Schritte unterteilt:
  • Schritt 1: Ein immer noch aktueller Einstieg (1. Stunde): Der Einstieg erfolgt über einen Bildimpuls sowie den Auszug eines Interviews mit einer Schriftstellerin, die Johanna von Orléans und Greta Thunberg miteinander vergleicht. Den Lernenden wird die Klimaaktivistin Greta bekannt sein, Johanna wohl eher nicht.
  • Schritt 2: Zur Vorbereitung – Was man wissen sollte (2./3. Stunde): Schiller schrieb das Drama für Menschen, die sowohl Johannas Geschichte als auch vor allem die literarische Aufarbeitung Johannas in den zurückliegenden Jahrhunderten kannten. Dies trifft beides für unsere Schülerinnen und Schüler nicht (mehr) zu. Deshalb informieren sich die Lernenden zunächst über die Geschichte des Hundertjährigen Krieges, so wie sie heute bekannt ist, beschäftigen sich dann mit dem Kenntnisstand Schillers (über Auszüge aus dem sogenannten „Pitaval“, den Schiller übersetzte und herausgab) und mit literarisch verhöhnenden Tendenzen der Jungfrauen-Geschichte (z. B. durch Voltaire), die Schiller kannte und auf die er reagierte.
  • Schritt 3: Arbeitsblätter zur (erneuten) Lektüre und Analyse des Textes (3.–8. Stunde): Für jeden Akt wird mindestens eine Kurzzusammenfassung und ein Analyseauftrag aufgegeben, der sich mit erstaunlichen Entscheidungen, offenbleibenden Fragen und Zweifeln des Lesers bzw. Zuschauers beschäftigt. Diese Fragen und Fragwürdigkeiten werden mit einem methodischen Kunstgriff verdeutlicht: Mit „Jacques“ und „Jeanette“ wird das Drama durch zwei fiktive Figuren erweitert, die als Knappe bzw. Hoffräulein hinter dem Vorhang das Geschehen verfolgen und kommentieren. *Der Einsatz dieser Arbeitsblätter erfolgt abhängig vom Umgang mit der Lektüre:
    • Möglichkeit 1: Wird das Stück als Ganzes von den Schülerinnen und Schülern vor der unterrichtlichen Behandlung gelesen, dann werden die Materialien M 7–M 13 nach dieser Lektüre eingesetzt und können dabei auch Grundlage für eine arbeitsteilige Gruppenarbeit sein.
    • Möglichkeit 2: Erfolgt die Lektüre aktweise im Verlauf der Unterrichtsreihe, dann werden die Materialien in einer Unterbrechung nach der jeweils erfolgten Lektüre eingesetzt: Lektüre Akt I mit M 7 und M 8, Lektüre Akt II mit M 9 usw.
  • Schritt 4: Um 1800 – Entstehung, Wirkung und Rezeption (9. Stunde): Schillers dramatisches Werk wird vor dem Hintergrund seiner Werkgeschichte, aber auch der Realgeschichte seiner Zeit (Napoleon und die Französische Revolution) reflektiert. Wie haben die Zeitgenossen das Werk gelesen? Wie sollte es nach Schillers Meinung gelesen werden?
  • Schritt 5: Moderne Interpretation und Inszenierung (10. Stunde): Für das Drama gibt es mehr als 200 Jahre nach seiner Entstehung noch keine einheitlich akzeptierte Interpretation. Die Schülerinnen und Schüler lernen drei völlig unterschiedliche Deutungsansätze kennen und entwickeln ihr eigenes Verständnis. Was für die Interpretationen gilt, gilt auch für die Inszenierungen. Die Lernenden beschäftigen sich mit einer aktuellen Aufführung und recherchieren nach weiteren durchaus abweichenden, aktualisierenden Inszenierungen.

Digitalhinweis: In M 13 steht eine Vertiefungsaufgabe zu den Abweichungen zwischen dem historischen Stoff und Schillers Drama in digitaler Form (LearningApp) zur Verfügung.

Der Einheit liegt folgende Ausgabe zugrunde:
  • Schiller, Friedrich: Die Jungfrau von Orleans. Hg. von Uwe Jansen. Reclam XL – Text und Kontext. Reclam. Stuttgart 2014. ISBN: 978-3-15-019157-6. 4,80 Euro.

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Material-Nr.: 80108

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