Grooven in einer ungeraden Taktart? Dass dies möglich ist, will diese Unterrichtseinheit zeigen. Das serbischsprachige Volkslied „Ajde Jano“ steht im Siebenachteltakt. Aufnahmen der polnischen Band Kroke bilden die Basis für Rhythmus- und Bewegungsübungen, Singen, Instrumentalspiel und Improvisationen. Wird der Grundrhythmus von der gesamten Lerngruppe verinnerlicht und praktisch ausgeführt, entsteht eine besondere, im besten Fall nachhaltige Erfahrung.

• Klassenstufe: 8–13
• Dauer: ca 6 Unterrichtsstunden
• Kompetenzen: musikpraktische Auseinandersetzung, Umsetzung von Rhythmusmodellen, Realisieren und Reflektieren eines Probeprozesses, Darstellen der praktischen Ergebnisse
• Thematische Bereiche: Volkslied aus Südosteuropa, ungerade Taktarten, Rhythmusübungen, Percussions-Patterns, Dur- und Molldreiklänge, Singen, Instrumentalspiel, Improvisation
• Besetzung: Vier Melodieinstrumente-Parts (Streicher, Bläser), Klavier (Keyboard), Gitarren, Bass, Drums
• Klangbeispiele: siehe Liste „CDs (mit YouTube-Links)“
• Zusatzmaterial: Downloadversion: ZIP-Datei

Vorüberlegungen zum Thema

Der allergrößte Teil gehörter und gespielter Musik steht in geraden Taktarten, vornehmlich im Viervierteltakt. Dreizählige Taktarten sind weniger häufig anzutreffen. Folkloretänze des südosteuropäischen Raums weisen nicht selten ungerade Taktarten auf, mit asymmetrischen Bildungen (u. a. mit 7, 9 oder 11 Zählzeiten pro Takt).

Diese Taktarten sind originär, keine um bestimmte Notenwerte verkürzte oder verlängerte gebräuchliche Taktarten. Die ungleiche Impulssetzung kann sehr faszinieren, sie sperrt sich oft dem präzisen Nachvollzug, zumal in höherem Tempo. Mit ungeraden Taktarten kommen Schülerinnen und Schüler im Musikunterricht selten oder gar nicht in Berührung, am ehesten wohl im Tanz, in der Großgruppe oder in Tanz-AGs.

Das Spiel auf Instrumenten im schulischen Musikunterricht kann auch in schwierigeren Taktarten realisiert werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So sollten, zumindest anfänglich, das Grundrhythmus-Pattern eingängig und gleichbleibend, die rhythmischen Werte überschaubar und der Tonvorrat begrenzt sein.

Diese Prämissen werden bei „Ajde Jano“ erfüllt, der Siebenachteltakt bleibt ausschließlich in der Unterteilung 3 + 2 + 2 Achtel, es kommen neben längeren Noten fast nur Achtel oder Viertel vor, die Melodie verläuft fast nur in Sekunden, sie benötigt sechs Töne (ein Ton als Doppelstufe). Diese Begrenzungen erlauben es, sich beim Spielen und Aufeinander-Hören schwerpunktmäßig auf das Rhythmische zu konzentrieren.