Falten gehört zu den elementaren Grundtechniken des Grundschulunterrichts. Das Falten mit Origami-Papier hat längst Einzug in die Grundschule erhalten. Besonders beliebt sind Origami-Tiere, die nach Anleitung gefaltet und anschließend ausgestellt werden.

Die Unterrichtseinheit geht jedoch noch einen Schritt weiter und beschränkt sich nicht auf das reine (Nach-)Falten verschiedener Figuren. Es greift vielmehr die mathematischen Aspekte und die geometrischen Zusammenhänge auf, die während des Faltens entstehen und die anhand der Faltergebnisse vertieft werden können.

Falten als Teil des Mathematikunterrichts eignet sich daher besonders gut, um

• handelnd verschiedene Lösungen auszuprobieren und festzuhalten,
• das eigene Vorgehen zu versprachlichen und so die mathematische Fachsprache und das mathematische Begriffswissen weiterzuentwickeln,
• die visuelle Wahrnehmungsfähigkeit zu schulen,
• geometrisches Wissen zu vertiefen und
• Zusammenhänge zu entdecken.

Durch das Falten können zum Beispiel Erfahrungen zur Symmetrie gesammelt und/oder erweitert werden. Das Von- und Miteinanderlernen und der Austausch über die verschiedenen Faltschritte und Faltprodukte fördern die Entwicklung einer präzisen Fachsprache und stehen daher im Mittelpunkt. Die Schüler müssen bestimmte Begriffe kennen und sicher anwenden können, um einerseits erfolgreich Figuren nach einer Anleitung zu falten und um sich andererseits eindeutig mit den Mitschülern zu verständigen.

Wir können längst nicht mehr davon ausgehen, dass die Schüler mit genügend Falterfahrungen aus dem Kindergarten und dem Elternhaus zu uns in die Schule kommen. Besonders der Bereich der Feinmotorik ist bei vielen Kindern oftmals förderbedürftig. Bevor es also ans Falten komplizierter Faltfiguren geht, müssen zuerst elementare Falttechniken eingeübt und grundlegende Faltübungen durchgeführt werden. Erfahrungsgemäß haben einige Kinder große Schwierigkeiten, Arbeitsanweisungen zu verstehen und die einzelnen Faltschritte auszuführen, besonders wenn die mathematische Fachsprache noch nicht ausgereift ist. Eine Alternative können sogenannte Faltbücher sein.

Durch deren Einsatz können die einzelnen Faltschritte ohne Text Schritt für Schritt verfolgt werden. Dies hat den Vorteil, dass jederzeit alle Faltschritte sichtbar sind und die Schüler ggf. zurückblättern und sich die Faltschritte erneut anschauen können. Solche Faltbücher können natürlich auch von den Schülern selbst erstellt werden.

Hier wird in jedem Kapitel ein anderer Aspekt des Faltens in den Mittelpunkt gestellt. Die Unterrichtseinheit ist so aufgebaut, dass die insgesamt 31 entwickelten Arbeitsblätter kopiert und am Ende als Faltheft zusammengebunden werden können. Dabei müssen nicht zwangsläufig alle Arbeitsblätter für alle Kinder bereitgestellt werden. Es handelt sich hierbei um eine Auswahl verschiedener Aufgabenstellungen, die die Lehrkraft je nach Lerngruppe verschieden variieren kann.

Hinweis: In den Kapiteln 5, 6 und 7 sollen die Kinder ihre Faltergebnisse aufkleben. Legen Sie dafür zusätzlich ein paar leere Blätter bereit, falls der Platz auf den Arbeitsblättern nicht ausreicht.

Alternativ kann auch kleineres Faltpapier verwendet werden.