Die Zeichnung einer Figur in Bewegung setzt die Fähigkeit zur Profilwendung voraus. Zu Beginn der Sekundarstufe beherrschen die Schülerinnen und Schüler diese bereits oder können sie, durch Bildbetrachtung und körperliche Darstellung vermittelt, in ihr Zeichenrepertoire aufnehmen. Der Unterricht beginnt also mit einer Bestandsaufnahme in Form eines Zeichenwettbewerbs. In der gemeinsamen Auswertung der spontanen Zeichnungen und in einer zweiten grafischen Darstellung, bei der die erarbeiteten Kriterien umgesetzt werden, erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeit zur Darstellung einer Profilfigur in bewegter Haltung.

Läuferinnen und Läufer, ob auf der Kurzstrecke oder beim Marathonlauf, sind allen Schülerinnen und Schülern aus eigener Erfahrung im Sportunterricht, aus dem Alltag und Fernsehen vertraut. Und dabei spielt natürlich nicht nur die Fitness der Läufer eine Rolle, sondern auch deren modisches Outfit.

Die Zeichnungen des Wettbewerbs dienen dann als Übung und Vorlage für eine 3D-Grafik. Die Entwicklung des Verständnisses für die Figur-Grund-Beziehung kommt dabei hinzu. Als Beispiel dienen Werke von James Rizzi, welche besonders geeignet sind, den Schülerinnen und Schülern erweiterte Darstellungsmöglichkeiten für Raumbeziehungen zu vermitteln.

James Rizzi (1950 – 2011) ist der Erfinder des 3D-Papiers-Reliefs. Mit der Montage von zwei identischen Siebdrucken (Serigrafien) wird eine leichte Dreidimensionalität erzeugt. Einzelne Teile werden dazu von Hand ausgeschnitten und mithilfe von Abstandshaltern auf den ersten Druck geklebt. Sein naiver, farbenfroher und heiterer Stil hat hohen Wiedererkennungswert. Die Darstellungsform ist deutlich vom Comic beeinflusst, Einzelteile und Figuren erhalten stets eine schwarze Umrisslinie (Outline) und werden flächig ausgemalt. Mit seinen Motiven hat Rizzi nicht nur Grafiken gestaltet, sondern auch Briefmarken, Platten/CD-Cover, Schuhe, Kirchenfenster und Porzellan; er hat damit Hausfassaden, Autos und Flugzeuge dekoriert. Rizzis Werk wird meist der Pop-Art zugeschlagen, allerdings geht ihm jegliche kritische Bezugnahme auf Massenkultur und -konsum ab. In dieser Hinsicht hat es auch mit der Street-Art nichts gemeinsam.

• 1. Schritt: Spontane und überlegte Zeichnung
• 2. Schritt: Reinzeichnung
• 3. Schritt: Kunstbetrachtung
• 4. Schritt: Dreidimensionale Gestaltung und Kolorieren

Bereich: Grafik

Dauer: 8 bis 10 Stunden

• Die Schüler entwickeln beim Zeichnen und bei der gemeinsamen Betrachtung Strategien zur Darstellung von Geschwindigkeit.
• Sie lernen an Werkbeispielen von James Rizzi dessen Technik zur Herstellung von 3D-Papier-Grafiken kennen und erhalten eine Vorstellung von der Leistung dieser Technik.
• Sie wenden die Technik auf ihre eigene Zeichnung an, um Figur-Grund-Beziehungen hervorzuheben.