Die Epoche der Klassik

Eine Epoche im Spiegel ihrer Gedichte

Blick ins Material

Die Epoche der Klassik

Eine Epoche im Spiegel ihrer Gedichte

Typ:
Unterrichtseinheit
Umfang:
47 Seiten (0,7 MB)
Verlag:
Mediengruppe Oberfranken
Auflage:
(2008)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

Die Unterrichtseinheit macht den eher ungewöhnlichen Versuch, die Klassik ausschließlich über lyrische Texte zu bestimmen. Das klingt einerseits naheliegend: Die Gedichte der Klassik gelten bis heute als Meisterwerke, als Paradigmen der deutschen Lyrik, vielleicht der Dichtkunst überhaupt, sowohl inhaltlich als auch formal. Wenn man andererseits die Quellen beachtet, wird man feststellen, dass die Lyrik zur Zeit ihrer Autoren eine untergeordnete Rolle spielte und von den Lesern weniger angenommen wurde. Für den Unterricht bietet sie aber die Möglichkeit, auf kompakteste Weise in die Thematik einzusteigen, da Positionen, Theorien und Ideale hier in höchst konzentrierter und pointierter Form dargelegt sind.

Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
  • Die Schüler verschaffen sich mithilfe lyrischer Texte einen Überblick über Themen und Auffassungen der klassischen Epoche
  • Sie erkennen und reflektieren die Fragwürdigkeit, aber auch die Notwendigkeit von Epochenbegriffen
  • Sie lernen die Klassik als eine Epoche kennen, in der mehrere Zeitströmungen zusammentreffen und sich überlagern, vor allem gegensätzliche Positionen der Aufklärung und des Sturm und Drang, die in einem neuen Konzept harmonisiert werden sollen
  • Sie erarbeiten die idealistischen Werte, denen sich die Dichter der Weimarer Klassik verbunden fühlen, und erkennen, wie diese in eine idealisierte Vergangenheit, d.h. die griechische Antike, projiziert wurden
  • Sie beschreiben die aus der kontrastierenden Darstellung entstehende Kritik an den aktuell herrschenden Verhältnissen und benennen den darin enthaltenen Appell zur Veränderung der Gegenwart unter idealistischen Vorzeichen
  • Sie lesen Texte, die sich mit dem Kunstverständnis der Klassik befassen, und erkennen die besondere Bedeutung, die Kunst und Literatur in der klassischen Epoche für sich beanspruchen
  • Sie lesen und analysieren bekannte Balladen und erkennen, dass auch in diesen vordergründig schlichten Erzählgedichten die Ideen der klassischen Epoche gestaltet sind.
  • Sie erkennen weiter, dass Balladen (und andere einfache Gedichte) diese Botschaft bewusst für ein breiteres und einfacheres Publikum formulieren und damit eine wesentliche Funktion im erzieherischen Konzept der Klassiker einnehmen
  • Sie lesen und bearbeiten Parodien bekannter klassischer Vorlagen und erörtern, was klassische Texte zum häufigen und attraktiven Objekt von Parodien machte
  • Sie schreiben selbst Parodien zu klassischen Gedichten
  • Sie lernen, verschiedene Texte unter einer übergeordneten Fragestellung auszuwerten und einen Aufsatz im essayistischen Stil zu schreiben
  • Sie nutzen das Internet zur Recherche nach Texten und Informationen.

Als Ganzes ist die Einheit geeignet, wenn man, wie in vielen Bundesländern gefordert, einen kursorischen Überblick über die Epoche der Klassik anstrebt. Soll das Thema vertieft werden, kann sie als Einstieg verwendet werden oder partiell zum Einsatz kommen, z.B. ?ankierend zur Lektüre eines Dramas. Ausgespart sind aus rein zeitökonomischen Gründen die wichtigen theoretischen Schriften, wie z.B. Schillers Schrift „Über das Erhabene“. Sie sind in vielen Textsammlungen und Schulbüchern greifbar und aufbereitet, so dass sie leicht ergänzend herangezogen werden können

Die Einheit enthält zum Teil Texte, die nicht aus der eng abgegrenzten Zeit der klassischen Epoche stammen, die entweder früher oder später geschrieben (oder redigiert) wurden. Das kann die Schüler auf die Offenheit und Fragwürdigkeit des (bzw. jedes) Epochenbegriffes verweisen. Ein entsprechendes Schaubild zeigt, dass sich Epochengrenzen verwischen, dass der Epochenbegriff immer vereinfacht, Divergierendes zusammenpresst, enge Verbindungen zum Vorher und Nachher leugnet (die bestehen, selbst wenn man sich davon abgrenzen möchte). Die Vorstellung von sich ablösenden und nachfolgenden Kunstepochen erweist sich bei näherem Hinsehen als unhaltbar. Gleichzeitig soll aber deutlich werden, dass wir Epochenbegriffe brauchen, nicht nur in der Schule, weil nur damit eine (allerdings grobe) Überblicksorientierung möglich ist.

Zur Besprechung der Klassik, vor allem der Ballade, gehört, obwohl sie etwas aus der Mode gekommen ist, die Parodie. Die Parodie wirkt befreiend, schon für Zeitgenossen, aber noch mehr für heutige Leser. Im Spott, im Gelächter wird die „hehre“ Klassik auf ein menschliches Maß zurückgeführt; etwas (ironische) Distanz verbessert den Blick, ohne dem grundsätzlichen Respekt zu schaden. Das unterscheidet die heutige Klassikerrezeption auf sympathische Weise von der „weihevollen“ Behandlung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Parodien sind gleichzeitig eine gute Vorlage zum Schreiben.

Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
  • 1. Schritt: Grundpositionen der Klassik – ein Schiller-Potpourri
  • 2. Schritt: „Damals war nichts heilig als das Schöne“ – Vorbilder in einer idealisierten Vergangenheit
  • 3. Schritt: „Im Grenzenlosen sich zu ?nden …“ – vom Selbstverständnis klassischer Autoren
  • 4. Schritt: Balladen – klassische Ideale für ein breites Publikum
  • 5. Schritt: Gegengesänge – Parodien klassischer Gedichte

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Material-Nr.: 66382

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