Polare Weihnachtsgedichte

Kreative Ideenbörse Sekundarstufe Deutsch

Blick ins Material

Polare Weihnachtsgedichte

Kreative Ideenbörse Sekundarstufe Deutsch

Typ:
Unterrichtseinheit
Umfang:
51 Seiten (0,6 MB)
Verlag:
Mediengruppe Oberfranken
Auflage:
(2006)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

Sollten wir die Weihnachtsstimmung auf ihre spezifischen Elemente hin präzisieren, so fielen uns und unseren Schülern wohl vor allem Wendungen ein, die das Fest der Liebe auf das Familiäre, Harmonische, vielleicht auch auf das Idyllische, gar Kitschige festlegen, auch wenn das Friedvolle dieser Tage – mal mehr, mal weniger sehnsuchtsvoll – oft nur vordergründig postuliert wird, denn häufig straft die Realität in unseren Wohnungen und Häusern, vor allem aber die Realität in unserer Welt die frohe Botschaft vom Frieden auf Erden eklatant Lügen. Globaler Unfriede, globale Ungerechtigkeit, ebenso aber auch individuelle Not, Einsamkeit und Depression fallen vor allem an Weihnachten besonders auf – auch und gerade den Dichtern, denen das Erleben von Weihnachten häufig zu einer Differenzerfahrung wird, was sich wiederum in der Polaritätsstruktur der lyrischen Texte manifestiert, und zwar in zwei Dimensionen: Einerseits zeigt sie sich textextern in der spezifischen Aufnahme der christlichen Weihnachtsbotschaft, die zwischen Ablehnung und Bekräftigung oder Verteidigung schwanken und dabei so ganz unterschiedliche Strategien wie Banalisierung, Romantisierung und Idyllisierung oder Idealisierung, aber auch Strategien wie Radikalisierung und Objektivierung (im Sinne einer kritisch-realistischen Sicht und Ausdeutung) verfolgen kann. Andererseits spielen in Weihnachtsgedichten – nun textimmanent betrachtet – fast immer antithetische, also polar angelegte Stoffkreise und Motive eine bedeutungstragende Rolle. Beispiele wären hier die situationsstiftenden und häufig auch sich überlagernden Oppositionen von Himmel und Erde, Licht und Finsternis, Friede und Unfriede, Freude und Leid, Geborgenheit in der Familie und Einsamkeit des Individuums.

Zwar mögen der ausgehende November sowie der Dezember per se die notwendige Motivation zur Auseinandersetzung mit Weihnachtsgedichten bieten, die hinreichende Einstimmung vor allem auf die christlichen Bedeutungsinhalte, die die Hintergrundfolie dieses Festes liefern, wird man in einer säkularisierten Zeit wie der unsrigen jedoch wohl noch zu leisten haben. Daher werden in dieser Einheit natürlich auch die zentralen Aussagen der biblisch-christlichen Weihnachtsbotschaft thematisiert, dabei wird insbesondere auch die Licht-Metapher in den Blick genommen (vgl. hierzu auch die ersten beiden Schritte der Unterrichtseinheit Weihnachtsgedichte).

Die hier gebotene Auswahl an Gedichten versteht sich als ein Angebotsreservoir. Die Lehrkraft, aber auch die Schüler können sich unter eigenen Schwerpunktsetzungen der Weihnachtsthematik in ihrer lyrischen Aufbereitung nähern. Dabei stehen inhaltliche Aspekte im Vordergrund, formale Gesichtspunkte werden begleitend einbezogen – getreu dem Grundsatz, dass Gedichte eigentlich als überstrukturierte Texte anzusehen sind, deren Gehalt durch die Form wesentlich zum Ausdruck gebracht wird. Und ein besonderes Augenmerk fällt auf den stimmlichen Vortrag der verschiedenen Gedichte, deren Entstehungszeiten vom 17. Jahrhundert bis in unsere heutige Zeit reichen und von so bedeutenden Autoren stammen wie – in alphabetischer Ordnung – Ernst Moritz Arndt, Bertolt Brecht, Andreas Gryphius, Heinrich Heine, Georg Herwegh, Hermann Hesse, Otto Jägersberg, Ottokar Kernstock, Conrad Ferdinand Meyer, Theodor Storm, Max von Schenkendorf, Ludwig Thoma und Urs Widmer.

Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:

  • Die Schüler erfahren in der Auseinandersetzung mit Gedichten vom 17. bis zum 21. Jahrhundert, dass die lyrische Aufbereitung der Weihnachtsthematik äußerst different erfolgen und neben eher individuell-emotionalen sehr wohl auch explizit gesellschaftskritische Dimensionen bieten kann
  • Sie entdecken sowohl sozial-zeitbedingte als auch anthropologisch-konstante Aussageinhalte in verschieden gestalteten lyrischen Texten
  • Sie schulen und festigen ihren analysierenden und interpretierenden Umgang mit Gedichten, und zwar in Einzelarbeit, aber auch in selbstbestimmten Gruppenarbeitsphasen
  • Sie üben auf verschiedene Weise ihre Kommunikationsfähigkeiten, indem sie Gedichte rezitieren, Arbeitsergebnisse formulieren und präsentieren sowie argumentative Stellungnahmen schriftlich wie mündlich formulieren.
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
  • 1. Schritt: Der dichterische Umgang mit Weihnachten: Polaritäten
  • 2. Schritt: Das Fest des Friedens – mal so, mal so
  • 3. Schritt: Drei Weihnachtsgedichte von Bertolt Brecht
  • 4. Schritt: Weihnachten – Anlass zu revolutionärer Gesellschaftskritik oder utopischer Sozialromantik?
  • 5. Schritt: Ausklang – in aller Stille

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Material-Nr.: 60945

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