Die Pest in unserer Stadt (3.-4. Klasse)

Leben in einer mittelalterlichen Stadt

Blick ins Material

Die Pest in unserer Stadt (3.-4. Klasse)

Leben in einer mittelalterlichen Stadt

Typ:
Unterrichtseinheit
Umfang:
25 Seiten (0,9 MB)
Verlag:
Mediengruppe Oberfranken
Autor/in:
Zeidler, Monika
Auflage:
(2004)
Fächer:
Sachunterricht
Klassen:
3-4
Schulform:
Grundschule

In den ersten Monaten des Jahres sind oft viele Kinder erkältet, krank. Überall ist zu hören, dass die Grippe grassiert, eine Grippewelle im Anmarsch ist, dass man sich vor Ansteckung hüten muss usw.

Die Lehrkraft erklärt folgende Begriffe:

Seuche: eine sich schnell ausbreitende, gefährliche Infektionskrankheit, eine plötzliche Erkrankung vieler Menschen an einer schweren ansteckenden Infektionskrankheit (Seuche gilt als historischer Begriff),

Epidemie: gehäuftes Auftreten von Infektionskrankheiten in örtlicher und zeitlicher Begrenzung, eine hoch ansteckende Massenerkrankung.

Wichtig: Nicht alle Infektionskrankheiten lösen Epidemien aus!

Erarbeitung:

Die Lehrkraft berichtet, dass die Pest heute zwar weitgehend ausgerottet ist, dass sie aber ein so schlimmes Unheil war, dass sie noch immer in unserer Sprache präsent ist. Die Pest war bereits im Altertum bekannt; sie ist eine Krankheit mit einer langen Geschichte. Über die Pest wird bereits in Homers Ilias und Odyssee sowie auch in der Bibel berichtet.

Die Lehrkraft hebt die besondere Gefährdung hervor: hoch ansteckend! Seuchen wie die Pest wurden durch die großen Militär- und Wanderbewegungen des Altertums und des Mittelalters verbreitet. Die Römer z.B. schufen ein ausgezeichnetes Kommunikations- und Verkehrssystem, in dessen Gefolge leider auch die Pest durch Europa transportiert wurde.

Die Lehrkraft trägt vor, welche Krankheitssymptome bei der Pesterkrankung auftreten, auf die Unterscheidung zwischen Beulenpest und der gefährlicheren Lungenpest geht sie nicht ein.

Bei der Pest zeigt sich kein klares Krankheitsbild: Die einen sterben sehr schnell, die anderen leben länger und scheinen tobsüchtig zu werden; wieder andere fallen in tiefe Bewusstlosigkeit.

Wie sah es in einem Ort aus, wenn die Pest dort Einzug gehalten hatte?

Die Lehrkraft berichtet: „Wer konnte, der floh vor der Pest. Reiche Leute hatten oft auch in anderen Orten Wohnsitze, Verwandte und Freunde, die sie – meist gegen viel Geld – aufnahmen.

Die Lehrkraft erklärt, woher die Pest kommt: Die Hausratte ist das Wirtstier des Pestflohs, der mit seinem Biss die Pesterreger auf Ratten, Haustiere und schließlich auf die Menschen überträgt. Ratten und Flöhe werden besonders in den warmen Sommermonaten aktiv; findet der Pestfloh viel Nahrung, vermehrt er sich rasch. Infolge der schnellen Population wird die Nahrung wieder knapp und er beißt = infiziert sein Wirtstier, die Ratte. Sterben die Ratten, springt der Pestfloh auf andere Tiere und auf Menschen über und infiziert sie.

Wie verhielten sich die Menschen, wenn die Seuche ausbrach?

Halfen die Vorschriften des Rats (Basel z.B. hatte bereits um 1400 eine Seuchen-Verordnung!)? Es gab keine wirksame Arznei, keinen Schutz vor der Pest. Doch in ihrer Not klammerten sich die Menschen an alles, was Hilfe versprach. So wurden viele Opfer von Betrügern und Quacksalbern.

Die Lehrkraft erklärt die Wörter:
  • Gaukler, fahrendes Volk, Quacksalber.

Zu keiner Zeit erlebten die Menschen den Tod realistischer als im Mittelalter. Pest, Tod und Naturkatastrophen waren die allgemeine und gnadenlose Konstante in dieser Zeit. Die Bedrohung durch den allgegenwärtigen Tod war nicht neu, sie wurde aber zu den Zeiten der Pest sehr viel stärker empfunden. Dies fand seinen Niederschlag in der Kunst: Überall tauchten makabre Bilder vom „Totentanz“ auf; der Tod wurde als der große Gleichmacher aller Menschen empfunden. Real jedoch verschärfte das große Sterben die sozialen Gegensätze; denn riesige Vermögen wurden auf nur wenige Überlebende vererbt. Die Hinterbliebenen der Armen jedoch, die nichts zu verteilen hatten, gerieten nur noch in größere Not!

Interessant ist die Frage: Ist die Pest ausgestorben und warum?

1994 brach die Pest wieder in Indien aus. In Europa gilt sie seit dem Beginn des 18. Jahrhundert als ausgestorben – also bereits vor der Medikalisierung Ende des 19. Jahrhunderts (der Pestbazillus wurde 1894 entdeckt). Ein möglicher Grund könnte sein, dass Ratten gegen den Biss des Pestflohs resistent wurden. Die Ratten überlebten, so dass die Flöhe nicht mehr auf andere Lebewesen abwanderten und es nicht mehr zur Infizierung anderer Lebewesen kam.

Fächerübergreifende Umsetzung
  • Deutsch: Unsere Sprache bewahrt noch immer die Erinnerung an die Schrecken der Pest.
  • Deutsch: Leseübung und Übung zum Leseverständnis
  • Deutsch: Gedicht zum Thema
  • Kunst / Werken: Zeichnen mit Tuschfeder oder feinem Filzstift
  • Religion: Die Pest: eine Strafe Gottes?


Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:

Die Schüler sollen
* hören, dass die Menschen des Mittelalters hilflos Seuchen und Infektionskrankheiten ausgeliefert waren,
* wissen, welche schlimmen sozialen und wirtschaftlichen Folgen Seuchen, hier insbesondere die Pest, haben,
* sich bewusst werden, dass man sich in begrenztem Umfang vor Ansteckung schützen kann.

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Material-Nr.: 57867

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