Daniel Kehlmann - Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten

Zusammenfassung, ausführliche Analyse und Interpretation

Blick ins Material

Daniel Kehlmann - Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten

Zusammenfassung, ausführliche Analyse und Interpretation

Typ:
Interpretation / Unterrichtseinheit
Umfang:
48 Seiten (0,4 MB)
Verlag:
Mediengruppe Oberfranken
Auflage:
(2011)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

„Bei Daniel Kehlmann jedenfalls“, schreibt Gustav Seibt in der Süddeutschen Zeitung, „scheint sich der Genieverdacht zu verdichten.“ In der Tat hat der immer noch erst 36-jährige Autor auch nach seinem Welterfolg „Die Vermessung der Welt“ in einer erstaunlichen Produktivität Erzählungen, Romane und Essays veröffentlicht, die die fast einhellige Begeisterung der Kritik fanden – und die der Leser ohnehin. Was dabei immer wieder hervorgehoben wird, ist die große Belesenheit Kehlmanns, sein überragendes literarisches und kulturelles Wissen, kurz: seine Bildung, aus der er in seinen Erzählungen ausgiebig schöpfen kann. Dies tut er auf eine beiläu?ge und humorvolle Weise, die ihn zum „großen Überblicker“ macht, um noch einmal Seibt zu zitieren, aber eben nicht zum großen Belehrer, den unsere Schülerinnen und Schüler wohl nicht so schätzen würden.

Das Einzige, was die Kritik dem jungen Autor ab und zu vorhält – seine Anspielungen seien manchmal etwas zu gewollt und seine Strukturen funktionierten etwas zu perfekt –, gereicht bei der Nutzung im Deutschunterricht der Oberstufe eher zum Vorteil. Hier haben wir es ja beileibe nicht nur mit versierten und gebildeten Lesern zu tun, die sich mit versteckten Hinweisen, komplizierten Strukturen und verwirrender Sprachführung leichttun. Ein berühmt gewordenes Zitat von Daniel Kehlmann besagt, er habe Literatur immer am faszinierendsten gefunden, wenn sie nicht die Regeln der Syntax breche, sondern die Regeln der Wirklichkeit. Diese Haltung dürfte den Bedürfnissen jugendlicher Leser entsprechen: Daniel Kehlmanns Romane lesen sich relativ leicht, sie sind aber alles andere als einfach und regen, über Brechungen und Spiegelungen, zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit in ihren vielfältigen Facetten an, gerade dort, wo sie am selbstverständlichsten erscheint. Daniel Kehlmanns Romane haben viel mit der Realität unserer Jugendlichen zu tun, aber sie halten Distanz und biedern sich nicht an.

„Ruhm“, ein „Roman in neun Geschichten“ aus dem Jahr 2009 geht hier noch einmal einen bedeutenden Schritt weiter als die sehr historische und bildungsorientierte „Vermessung der Welt“. Starkult, von Werbeagenturen gestylte Biogra? en, Identitäten, die sich aus IDs, Usernamen im Internet und Handynummern zusammensetzen und die so künstlich wie brüchig sind, verzweifelte Versuche, sich Namen und Gewicht im gesellschaftlichen Dialog zu verschaffen, das sind Themen, die gerade die Jugendlichen einer gymnasialen Oberstufe ganz direkt betreffen, gerade weil sie nicht ohne Weiteres bereit sein werden, sich kritisch damit auseinanderzusetzen.

Auch für die Schulung methodischer Kompetenzen bietet „Ruhm“ eine sehr gute Vorlage. Die Strukturen sind verwirrt – aber so, dass sie dem Leser die Chance lassen, sie zu rekonstruieren. Die Wirklichkeit ist gebrochen – aber nicht so, dass sie dadurch noch unkenntlicher und verwirrender würde, sondern so, dass Elemente dieser Wirklichkeit, indem sie aus dem Bereich des Selbstverständlichen gerückt sind, im Rekonstruieren und Vergleichen erst deutlich wahrgenommen werden.

Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
  • 1. Schritt: Detektivarbeit – Kehlmanns Methode der Links und Querverweise
  • 2. Schritt: Handlungslinien und Motivketten
  • 3. Schritt: Einzelanalysen
  • 4. Schritt: „Lifesense“ gestalten
  • 5. Schritt: Realität und Fiktion – ein Vexierspiel
  • 6. Schritt: Identität und „Ruhm“

Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:

* Die Schüler lernen mit den Roman Ruhm von Daniel Kehlmann ein aktuelles literarisches Werk kennen.
* Sie erkennen, dass der Roman thematisch in ihrer eigenen Lebens- und Erfahrungswelt angesiedelt ist und von dieser Ebene aus gelesen und interpretiert werden kann.
* Sie erkennen, dass sich alle Figuren des Romans intensiv mit der Frage ihrer Identität und Bedeutung auseinandersetzen, unter anderem, indem sie Identität als Gestaltungsaufgabe wahrnehmen.
* Sie diskutieren und erörtern, ausgehend vom Titel des Romans, die Bedeutung von Ruhm und Prominenz in der heutigen Zeit und Medienlandschaft.
* Sie bearbeiten die besondere Struktur des Romans, indem sie die neun einzelnen Erzählungen analysieren und die verstreut angeordneten Handlungsstränge rekonstruieren.
* Sie lernen den Begriff des literarischen Motivs kennen bzw. wiederholen ihn und erschließen darauf aufbauend relevante Motivkreise und Handlungsmuster.
* Sie setzen sich kritisch mit dem Phänomen der Internet-Realität auseinander, erkennen die medienkritischen Tendenzen des Romans und wenden sie auf ihre eigene Mediennutzung an.
* Sie üben sich in den Techniken zur Erschließung epischer Texte.
* Sie lernen selbstständig relevante Fragen an einen epischen Text zu richten und schulen ihre Kompetenz, einen längeren Text unter gezielten Fragestellungen erkenntnisgeleitet zu analysieren.

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